Erinnerungen

Ein Bild sagt mehr als Worte und dennoch wäre ich ein Narr, jetzt zu schweigen. Ein Jahr ist seit jenem legendären und paradoxen Tag des ersten Mai 2015 vergangen. Damals stand der VfB vor vier Schicksalsspielen; dieses Jahr sind es deren drei. Damals wie heute wurde das Team am 1. Mai von unzähligen Mutmachern in Form von Worten und Gesten auf die Reise nach Gelsenkirchen bzw. nach Bremen geschickt. Der Unterschied? Heute waren es 2000, damals ein knappes Dutzend, doch zu was dieses Dutzend fähig war, weiß heute sogar jeder Exil-Schwabe (bald kann auch ich wieder das Exil streichen). Die damaligen Demonstranten legten keinesfalls nur eine Strecke vom Canstatter Bahnhof zum VfB-Trainingsgelände zurück. Nein, das war den fleißigen, hochmotivierten Jungs eindeutig zu wenig. Die Route war deutlich komplexer und auch die damalige Intention wurde mit einer weitaus größeren Weitsicht angegangen: Würzbach-Calmbach-Pforzheim-Stuttgart-Schlossplatz-Tübingen-Calw-Würzbach-Zanzibar. „Das beeinflusste Einzugsgebiet ist kaum zu vergleichen mit dem des heute zurückgelegten Marsches“, wird Fähnleinführer Höni zitiert. „Das Bestreben, der Welt ein Beispiel für Brüderlichkeit, Eintracht, Liebe, Offenheit und Frieden zu sein, realisierte mancher Demonstrant von 2015 schneller, wieder andere aber nur semi-zaggig“, meinte der Mann für die Demo-Ideale Flow Rian aus E-Town. Dennoch möchte ich mich nochmals bei euch allen Bedanken, die dabei waren, den Startsschuss zu geben für die Mutlosen und Planlosen, unter denen vermutlich viele heute auf der Mercedes-Straße demonstriert haben. Pioniere sind mehr als nur Vorreiter; sie sind die, die angepinkelte, rumliegende Einweg-Grills liebevoll in Mülleimer legen und deutsch-französische Freundschaften mehr als nur pflegen. Ich danke euch allen für diesen Tag der unvergessen bleiben wird ❤

In diesem Sinne grüßt euch euer Exil-Schwabe, der seit jeher missverständlich und überaus lächerlich folgendermaßen zitiert wurde : „Ulle du machsch morga dei Kischd.“